Pari-Sophie [00:00:00]:
Also wenn man zurückgeht auf so eine der Urschriften des Yogas, das ist Patanjali, nach ihm besteht Yoga aus acht verschiedenen Säulen und die Bewegung, die man Asanas nennt, ist nur eine dieser Säulen. Also das, was wir im Westen kennen von Yoga, diese Verrenkungen, ist eigentlich nur ein Achte von dem, was das ganze Yoga ist.
Jacky [00:00:24]:
Herzlich willkommen bei Business of Balance, deinem Podcast für ein stabiles und ausgewogenes Leben im Business. Hier ist dein Host, Daniel Friesenecker.
Daniel Friesenecker [00:00:38]:
Ja, Servus, Grüß euch. Wenn ihr da gerade gehört habt, das ist die Paris Sophie, ihr werdet sie auch gleich im Interview hören, die ist in Wirklichkeit eine Kundin von mir und die ist Yoga-Lehrerin. Und diejenigen von euch, die mich so ein bisschen beobachtet haben, haben ja mitbekommen, dass ich auf Retreat war, mich noch recht darüber, was heißt gefreut, aber ja durchaus bewusst nach einem Retreat gesucht habe, bei dem Yoga keine große Rolle spielt. Tja, so kann es passieren. War dann doch eine größere Rolle und ich bin erstmals mit dem Thema in Berührung gekommen. Und wenn ich schon eine Weltklasse Yoga Instructorin und Coaching als Kundin habe, die auch so recht angenehm und nett im Umgang findet, dann wäre es doch eine gute Idee, die hier in den Podcast zu holen. Genau das haben wir getan. Viel Spaß mit der Parisophie und all den Dingen, die sie über Yoga weiß. Und wir haben uns auch schon ein bisschen über die spirituellen Ecken unterhalten und ich finde, auch da hat sie einen ganz erfrischenden Ansatz. Aber mehr dazu hört, wenn ihr jetzt einfach dranbleibt. Ein bisschen verdrehte Welt heute bei mir. Die Pari und ich, wir kennen uns eigentlich beruflich und irgendwie passt es aber ganz gut dazu, was sie zu erzählen hat, aber da kommen wir gleich drauf. Hallo Pari, schön, dass du da bist. Hi Daniel, danke für die Einladung. Was ihr ja vielleicht mitbekommen habt, die so ein bisschen reinhorchen und ein bisschen mitlesen und Instagram schauen und so weiter, ist ja dieses Retreat, das ja immer wieder Thema war bei mir. Und die Pari und ich arbeiten so ein bisschen an ihre Social Media Themen. Und sie hat mit Yoga und derleitigen recht viel am Hut, aber da kommen wir gleich dazu. Und ich habe noch, bevor ich abgezogen bin und mich abgemeldet habe, gesagt, nein nein, das ist alles nur ein Retreat und Yoga spielt dort keine Rolle. Dann habe ich es übersehen und auf einmal bin ich in der Yoga Einheit gesessen, die nämlich doch dazu gehört hat. Das hat die Pari amüsiert und dann haben wir gesagt, eigentlich sollten wir mal reden drüber. Ja, Pari, du bist ja Yoga-Instructorin nicht nur, vielmehr, du bist Coach, du unterstützt auch bei sanften Geburten, bei dir ganz viel kennengelernt, was ich vorher halt nicht kannte. Und wenn du mir jetzt da so ein bisschen zuschaust, Mann, 40, tendenziell doch noch ein paar Kilo mehr drauf als man sollte, ich bin jetzt wahrscheinlich nicht das Standard-Yoga-Publikum. Was erzählst du jemandem wie mir, der furchtbar skeptisch ist zu dem Thema, der sagt, ich kann mich ja sowieso nicht so verbiegen, wie es halt dann schnell in den Köpfen ist, aber du trotzdem siehst da Wertpotenzial, jetzt habe ich es ja auch gespürt, jetzt kann ich ein bisschen mitreden, was antwortest du, wenn bei mir?
Pari-Sophie [00:03:53]:
Meine erste Antwort und Aussage ist eigentlich immer ausprobieren, weil ich so die Erfahrung gemacht habe, dass man es spüren muss. Das ist sowas, man kann schon viel darüber reden, aber ich finde gerade Yoga ist einfach etwas, das man mal selber erlebt haben muss, dafür dass man sagen kann, ist es für mich oder nicht.
Daniel Friesenecker [00:04:18]:
Ich sehe es jetzt auch bei meiner Frau, wo wir ein bisschen ein Thema haben mit Hüft-OPs, die da in der Vergangenheit waren, beziehungsweise da steht auch noch was an. Und ich habe es auch bei mir gemerkt, ich bin jetzt zwar körperlich nicht eingeschränkt, aber da irgendwie auf den eigenen Fersen sitzen, das kann ganz schön zielen. Und dann hört man halt auch so Dinge wie, naja, ein bisschen Schmerz gehört zum Yoga schon dazu. Das ist jetzt ehrlich gesagt nicht unbedingt Werbung dafür, dass ich sofort zur nächsten Yoga-Einheit renne. Was ist denn so die körperliche Eignung für den Normalo, der noch nie was damit zu tun gehabt hat, der es noch nie gespielt hat? Wie fit sollte ich denn mindestens sein?
Pari-Sophie [00:05:00]:
Yoga ist für jeden. Ist jetzt vielleicht eine sehr Standard-Aussage, aber ich bin der Meinung, dass man als Yogalehrer verantwortlich dafür ist, dass es den Yogis gut geht, dass sie mitkommen und mitmachen können. Ich sage am Anfang von meinen Einheiten immer in Gesetze, was meine Jogis schon in- und auswendig können, weil ich seit Jahren das Gleiche sage. Und das ist, wir unterscheiden zwischen zwei Arten von Schmerz. Das eine ist so ein immer schlimmer werdendes Ziehen, wo man sich denkt, eigentlich wäre ich jetzt lieber daheim auf der Couch. Das ist so der innere Schweinehund, der schreit. Das fordere ich auch sehr gern heraus und das ist auch so gewollt. Und das zweite ist, das kommt meistens plötzlich und ist so ein abrupter Stechen, da wirklich Schmerz, das wollen wir verhindern. Also man muss da ein bisschen abwägen zwischen, ist es Unbehagen oder ist es Schmerz?
Daniel Friesenecker [00:06:04]:
Das gehört ja auch ein bisschen zu diesem Spüren dazu. Also das ist jetzt mindestens meine Erfahrung, die ich jetzt mit diesen paar Einheiten, es ist ja jetzt nicht so, dass ich jetzt auf einmal der Dauergast bin in den Einheiten, Aber es ist schon ein Kennenlernen des eigenen Körpers und für mich jetzt tatsächlich auch in einer Art und Weise, wie ich es halt einfach in den letzten 40 Jahren nicht gehabt habe und was mich durchaus neugierig gemacht hat auf das Thema, was ja der Grund ist, warum wir reden in Wirklichkeit. Kannst du das ein bisschen umschreiben, dieses Spüren müssen? Ich weiß, es ist schwierig, es ist für jeden anders, es ist individuell, nur Meine Idee von dem Podcast ist, vielleicht kommt wer drauf und sagt, ich mag es einmal ausprobieren. Und denen kann man es nur mit der Erfahrung irgendwie kleiner machen.
Pari-Sophie [00:06:56]:
Da möchte ich gerne ein bisschen ausholen, weil es mir ganz wichtig ist zu sagen, Yoga ist sehr viel mehr als nur Bewegung. Also wenn man zurückgeht auf so eine der Urschriften des Yogas, das ist Patanjali, nach ihm besteht Yoga aus acht verschiedenen Säulen und die Bewegung, die man Asanas nennt, ist nur eine dieser Säulen. Also das, was wir im Westen kennen von Yoga, diese Verrenkungen, ist eigentlich nur ein Achtel von dem, was das ganze Yoga ist. Deswegen, wenn wir zu reden, reden wir hauptsächlich von dem einen Bewegungsteil. Und für den einen Bewegungsteil, vom Spüren her, ist ganz klar aus dem Kopf in den Körper. Also so kann ich es am besten beschreiben, dieses sich mal hinsetzen. Bei mir beginnen die Einheiten halt auch immer mit einer Anfangsmeditation zu sitzen, die Augen zu schließen und mal zu merken, was ist da gerade. Das kann auch für jeden anders sein, aber zwickt in der Hüfte oder habe ich gerade sau viel im Kopf? Kriege ich das zusammen, dass ich das mal ordne und runterfahre und dass ich merke, wie atme ich, wie schlägt mein Herz? All diese Dinge, also das ist, ja das ist das, wenn ich sage, man muss Yoga mal gespürt haben, es ist hauptsächlich so ein in den Körper kommen und nicht, ich hätte fast gesagt egogetrieben, nicht so kopfgesteuert zu sein.
Daniel Friesenecker [00:08:16]:
Ich kenne das jetzt, was ich jetzt mache, seit ich zurückgekommen bin und das jetzt tatsächlich wirklich in der Morgenroutine drinnen ist, ist eine Form der Bewegungsmeditation, frag mich nicht, wie sie genau heißt, aber wo es einfach darum geht, sich einfach einmal irgendwie aufzuladen, auszurichten, zu fokussieren und dann aber auch wieder still zu werden, das sind nur sechs Minuten, also länger dauert dieses Lied nicht, das eben da den Rhythmus vorgibt. Und was ich jetzt aber für mich so ein bisschen mitnehme, ist tatsächlich auch ein Übertrag aufs echte Leben unter Anführungszeichen. Nämlich genau diese Übung macht man jeden Tag in der Früh klar, es geht jetzt nicht gleich vollgaslos. Du musst jetzt einmal irgendwie dich konzentrieren auf das, was kommt. Dann kommt schon die Phase, in der du dann schauen musst, dass du im Balance bleibst und dass das auch ausgerichtet ist. Aber dann muss wieder diese Phase kommen, wo du einfach reflektierst und schaust, wie gut war das, was ich heute getan habe. Und das sind sechs Minuten in der Früh, die natürlich in keinem Verhältnis zu dem stehen, was ich hier gewinne drüber. Hast du Erfahrungen auch mit deinen Jogis oder auch gerne persönliche Geschichten, wo du einfach sagst, okay, wirklich aus dieser Verbindung von Atem, Bewegung, auch ein bisschen Mindset, was automatisch ja mitkommt, verändern sich dann Dinge im Leben oder werden Dinge im Leben begünstigt? Wir wollen ja da jetzt nicht erzählen, dass das der Zauberspruch ist und alles ist gut.
Pari-Sophie [00:09:55]:
Ganz viel. Wo fange ich da an? Wenn ich so meine Yoga-Stunden anschaue, ich habe schon immer schon lang, bevor ich dieses ganze Coaching-Ding für mich entdeckt habe, immer schon viele Mindset-Sachen und einfach so, ja mentale Impulse und Denkanstöße mit reingebracht, was auch unter anderem meinen Yoga-Stil ausmacht, weil ich sie halt oft auch ruhig stehen lasse und nur auf mich hören lasse, was auch oft herausfordernd ist, gerade für Leute, die so Go-Go-Go-Menschen sind. Und ich habe halt einfach gemerkt, dass diese Dinge, diese Denkanstöße und die Impulse in Kombination mit Bewegungen und Bewegungsabläufen, die wir ja in unserem Alltag nicht machen. Also die Asanas, die Bewegungen im Yoga, die haben natürlich auch physisch ihre Berechtigung und Wirkung, aber in Wahrheit geht es halt voll auf den Geist, weil wann stehst du in so einer Verrenkung da und hältst das ein paar Atemzüge, das machst du ja im Alltag nicht. Das führt halt dazu, dass du flexibler bist und nicht nur im Körper, sondern halt auch besser umgehen kannst mit allen möglichen Dingen, die das Leben dir so zuwirft, vielleicht eine Verrenkung zu machen, die du sonst nicht machen würdest, mental. Und das auch aushalten zu können. Also, da habe ich ganz viele Erfahrungen gemacht. Und ich ertappe mich auch oft in Situationen, die so gar nichts mit Yoga zu tun haben, wo ich mich zum Beispiel ärgere, wo ich dann eine meiner Lehrer in meinem Kopf höre, die sagen, it’s just a sensation, breathe, solche Sachen. Also, man macht den Konnex, je mehr man auf der Matte übt, desto mehr kann man das auch ins Leben übertragen. Es gibt auch einen ganz schönen Spruch, On and Off the Mat, das ist so ein in der Yoga Bubble sowas, was man sich gerne erzählt, Das finde ich sehr treffend.
Daniel Friesenecker [00:11:51]:
Jetzt klingt es bei dir schon durch. Bei mir ist es ja schon dabei gewesen, es hat auch sehr viel mit dem Kopf zu tun. Und es hat auch natürlich immer so einen spirituellen Geruch, zumindest anhaften. Und jetzt ist es da manchmal nicht ganz leicht, weil man halt sich sehr schnell verlieren kann. Und dann habe ich zumindest so aus meiner Ratio heraus oft das Gefühl, es wäre jetzt vielleicht besser, da so ein bisschen Spiritualität ein bisschen runterzufahren, zumindest in der Erzählung, weil es vielleicht sogar mehr Leute abschreckt, als es bringt. Du bist ja recht tief drinnen, du bist ja top ausgebildet in dem Zusammenhang. Wieviel Spiritualität braucht es oder wo sind die Grenzen aus deiner Sicht? Natürlich tut es was mit uns, natürlich müssen wir uns beschäftigen, natürlich ist Geist in irgendeiner Art und Weise drin, aber am anderen End, ob ich mich jetzt bewegen kann oder nicht, ist letztendlich etwas sehr physisches und wird wahrscheinlich auch mit Röntgenbildern und derlei Dinge zu erklären sein. Wo ist die Grenze? Wie kann man es weltlich erklären? Das ist vielleicht die beste Frage dazu.
Pari-Sophie [00:13:15]:
Wie kann man was weltlich erklären?
Daniel Friesenecker [00:13:17]:
Die Wirkung, die das Ganze auf uns hat, die Auswirkungen in unserem Leben, ohne dass wir irgendwie abdriften müssen in Energien, die da jetzt irgendwie fließen, die man jetzt nicht näher beschreiben kann?
Pari-Sophie [00:13:35]:
Ich glaube das eine geht ohne das andere nicht, so ehrlich möchte ich sein, weil Yoga unweigerlich irgendwann zur Spiritualität führt. Alles darf, nichts muss. Das ist mir auch immer ganz wichtig. Und ich weiß, es gibt viele Leute, die Spiritualität abschreckt. Ich war auch eine dieser Leute. Ich bin mit einer sehr spirituellen Mama aufgewachsen und war irgendwann so, nein, bitte genug, halt typisch Pubertätzeit, nein, das habe ich hundertmal gehört, brauche ich nicht noch einmal. Und ich habe durchs Yoga meinen Zugang dazu gefunden, einen anderen Zugang, einen Zugang, mit dem ich besser halten konnte, weil ich sehr wohl der Meinung bin und mir das auch oft fehlt in der Yoga-Welt, Wir sind Menschen und wir sind jetzt hier. Ja, wir sind spirituell und wir können noch ganz viel mehr fühlen und erfahren als das, was man mit Worten beschreiben kann. Aber wir sind jetzt Menschen und es ist auch wichtig, nicht überheilig werden zu wollen, ohne jetzt irgendjemandem auf die Füße treten zu wollen, aber es ist schon wichtig, Mensch, sicher zu erlauben, Mensch zu sein. Und wie kann man das erklären beim Yoga, ohne zu fluffy zu werden? Ich will nicht sagen, es ist schwierig, aber es ist, das was Yoga mit einem macht, wenn man sich darauf einlässt, ist halt viel Energie. Und Energie kann ja alles sein. Ich glaube, dass der Grund, warum sich viele Menschen so stoßen an dem Spiritualitätsthema ist, weil man irgendwann mal irgendwen erlebt hat, der das halt par excellence übertrieben hat und man so gar nichts mehr anfangen konnte mit dem Thema. Aber Spiritualität kann alles sein. Das kann von Staubsaugen bis zum Yoga-Handstand alles sein. Es ist halt für mich Spiritualität mehr ein Wie und weniger ein Was.
Daniel Friesenecker [00:15:51]:
Also nur damit das jetzt weder von dir noch von den Leuten, die jetzt dann zuhören, falsch verstanden wird, mir geht es nicht nur Spiritualität zu verteufeln, merke ja selber mehr und mehr, dass ich mich in diesen Kreisen recht wohl fühle und dass es etwas tut mit einem. Und ich habe immer noch den Drang zwischen Zauberei und Wirkung auf einen selbst, da irgendwie doch noch eine Abgrenzung zu schaffen, weil ich einfach auch glaube, dass viel Schindluder getrieben wird und das ja der Tief im mir drinnen ist, dass dieses Schindluder halt vielleicht nicht begünstigt wird. Also das war mir jetzt wichtig, dass ich es klar stelle, weil ich da niemanden in Ecken drängen möchte. Jetzt habe ich ja gelernt am Retreat, es gibt verschiedene Arten von Yoga und wir haben nämlich, wie wir uns auf dem Podcast vorbereitet haben, habe ich dir auch erzählt, das was mit uns veranstaltet wurde, ist Kundalini-Yoga. Wo du zu mir gesagt hast, naja gut, das ist dann eher so ein bisschen im schwebenden Eck. Uns wurde erzählt, das ist eher auf den westlichen Menschen ausgerichtet. Jetzt glaube ich euch beiden, dass es so ist, weil ich habe es ja erlebt. Und dann gibt es aber noch etliche andere Geschichten. Und Du nennst ja deinen eigenen Yoga-Stil, den Pari-Yoga und Pari-Yoga-Stil. Wie finde ich mich bitte zurecht, dass ich das finde, was ich möchte? Es ist als Einsteiger furchtbar. Ich habe mich ein bisschen damit beschäftigt, aber dann irgendwann hat man 40 Arten von Yoga vor sich und denkt sich, okay, ich mache das, was ich gemacht habe, weil da weiß ich zumindest, was ich bekomme.
Pari-Sophie [00:17:39]:
Toll. Und es gibt unendlich viele Yoga-Richtungen, Stile, Arten und ich selber habe auch den Überblick verloren. Es gibt auch zig Arten, die ich noch nicht einmal ausprobiert habe. Mein Yoga-Stil ist, ich habe es liebevoll Pari-Sufi-Yoga genannt, was natürlich marketingtechnisch irgendwie schlau ist, aber auch einfach daher gekommen ist, weil ich so viele verschiedene Ausbildungen gemacht habe und mir halt überall so die Sachen rausgepickt habe, die für mich gepasst haben und ich finde oder es wäre meiner Meinung nach unfair den Leuten gegenüber, wenn ich jetzt sagen würde, es ist eine reine Flow-Einheit, die man wahrscheinlich Vinyasa nennen würde, weil es einfach nicht das ist und die Leute nicht das bekommen würden, was sie erwarten, wenn sie an Vinyasa-Yoga denken jetzt zum Beispiel. Also mein Stil ist eine Mischung aus Vinyasa-Yoga, Hatha, ich habe auch viele Ayanga-Yoga-Einschläge, weil meine Hauptausbildnerin in der ersten Ausbildung Ayanga Yogi war. Dann habe ich noch Yin Yoga Einschläge und Aroma Yoga und zum Schluss dann noch eine riesen Yoga Therapie Ausbildung. Also einmal aus jeder Ecke irgendwas und dann ist halt das rausgekommen, was ich so mache. Und als jemand sich zurechtzufinden, der gerade so wie du einsteigt, sage ich jetzt einmal, kann man nicht anders sagen. Das ist wahrscheinlich eine Herausforderung und ist etwas, wo man dran bleiben muss. Weil selbst wenn was Vinyasa Yoga heißt, jeder Yoga-Lehrer ist anders. Und es geht nicht nur die Yoga-Richtung und den Ziel, sondern auch, ob man sich wohlfühlt in dem Ambiente, was der Yoga-Lehrer so erschafft.
Daniel Friesenecker [00:19:23]:
Jetzt muss ich mal trotzdem noch mal so ein bisschen auf die männliche Perspektive der ganzen Geschichte reinkommen. Jetzt ist ja schon ein Mädelsding, seien wir uns ehrlich. Also egal wo ich hinschaue, auf welcher Webseite, ich sehe hauptsächlich Frauen in sehr engen Hosen, die da irgendwie hingehen und hab allein deswegen als Mann in dieser Gesellschaft schon so ein bisschen ein Thema. Natürlich würde ich mich nie in der Legend hinstellen, aber als Mann da darunter zu gehen, es könnte einen Eindruck erwecken. Sagen wir es mal so. Jetzt, alle die ich erlebt habe, bis jetzt sind absolut offen in dem Zusammenhang und da würde ich als Mann wahrscheinlich auch relativ schnell, wenn ich jetzt nicht wirklich irgendwie da Absichten häge, dass ich ein bisschen schauen gehen mag, wahrscheinlich relativ schnell klar haben, okay, da ist wer da wegen der Bewegung. Aber jetzt so diese Berührungsangst, ich gehe da jetzt in den Mädelsport als Mann, wie erlebst du das oder wie nimmt man den Männern so ein bisschen die Scheu, sich da irgendwie ein bisschen zu engagieren?
Pari-Sophie [00:20:39]:
Stimme ich dir voll zu, es sind auch in meinen Einheiten überwiegend Frauen. Was ich gemerkt habe, ist, dass, weil ich halt auch viel Firmen-Yoga mache und das halt von Konzernen organisierte Kurse sind, da sind viel mehr Männer als in meinen öffentlichen Kursen. Ich glaube, dass die Hemmschwelle anders ist, wenn man sagen kann, Meine Firma bietet das an, ich probiere das jetzt mal aus und ich glaube es ist auch viel, genau das was du beschrieben hast, viel Kopfkino. Was denken die Leute dann, wenn ich da jetzt als Mann hingehe und ich will ja gar nicht nur schauen und mich interessiert ja vielleicht wirklich, aber ich bin ja so nicht. Ich mache das. Ich gehe wirklich nur hin wegen der Bewegung. Einfach machen. Also Es ist schwierig, wem überreden ist das falsche Wort, aber wem das nahezulegen, der nicht bereit ist, halt auch so über den eigenen Schatten zu springen. Weil es ist, es ist Sinn hauptsächlich Frauen, das kann man jetzt nicht wegreden, diese Tatsache. Aber es sind immer wieder Männer dabei und es sind auch voll viele bei mir Männer, wo die Frauen ihren Ehepartner halt mitnehmen und die sich dann super wohl fühlen und irgendwann dann die Frauen aus den verschiedensten Gründen nicht mehr können oder halt mal nicht können und die Männer dann alleine kommen, weil es ja so cool ist. Also es ist glaube ich so der Einstieg, diese ersten ein, zwei Einheiten mal hinzugehen und dann ist das gegessen.
Daniel Friesenecker [00:22:15]:
Also Burschen, hinten hoch, ich bin auch schon drinnen gestanden und hab mir auch eine Gruppe gesucht, die ab September wieder regelmäßig losstartet, sollte wie ein Blitzerraum sein. Meldet euch einfach, ich nehm euch mit, dann leiden wir gemeinsam. Aber du hast jetzt grad gesagt, Firmentraining, und das passt jetzt eigentlich nochmal gut dazu zu dem, wo wir auch vorher so über Spiritualität und weltliche Dinge geredet haben. Warum macht das eine Firma? Weil da haben wir jetzt ganz sicher nicht den selbstfinderischen Aspekt drinnen, sondern da erwarte ich mir ja als Arbeitgeber üblicherweise was, wenn ich meinen Leitz Zugang schaffe. Ja,
Pari-Sophie [00:22:57]:
also als Firma gibt es, glaube ich, mehrere Gründe. Ein sehr wirtschaftlich weltlicher Grund ist, glaube ich, dass es gut ist, wenn man als Firma sagen kann, ich tue was für meine Mitarbeiter und Yoga ist halt einfach auch was, was gerade trendy ist. Und ob die Firmen jetzt wirklich alle wissen, was wir da machen, sei mal dahingestellt, aber sie machen es halt, weil es gut ist. Und es ist mittlerweile auch schon ein allgemeiner Konsens, dass Yoga auch mental was macht und mentale Gesundheit ist halt jetzt auch nicht mehr so ein Tabuthema und ist halt auch für Firmen, ja die wissen mittlerweile, wenn es meinen Mitarbeitern gut geht, dann sind sie auch in der Arbeit produktiver, dann geht es mir gut. Also ist ein sehr begünstigender Kreislauf, würde ich jetzt mal sagen. In Firmen, ich glaube, dass Spiritualität auch oft so ein Terminusding ist. Also in Firmen sage ich halt dann was anderes, meine das Gleiche, sage halt ein anderes Wort und es kommt das Gleiche raus, nur wird es halt wahrscheinlich leichter verdaulich.
Daniel Friesenecker [00:24:10]:
Das ist auch genau mein Zugang zu den Themen. Also ich übersetze mir halt das auch immer noch. Also ich merke, mein Vokabular ändert sich und ich habe jetzt mit gewissen Dingen oder gewissen Begrifflichkeiten weniger Thema, wie ich es vielleicht noch vor anderthalb, zwei Jahren gehabt habe, weil ich es halt aufladen… Also das Thema Spiritualität war bei mir immer sofort, okay, hier ist die Grenze. Nein, mittlerweile habe ich es mir mit Bedeutung halt so aufgeladen, dass es für mich passt. Und ich hoffe, dein Vater hört die Folge nie, weil du hast mir mal erzählt, du hast, also ich kenne das auch, diese Geschichte auf Instagram, du weißt worauf ich raus will, und hast irgendwo gesagt, man darf spirituell sein, aber auch fuck sagen, weil das ist ja genau dieses, wir sind alle beflissen und ruhig und in uns gekehrt. Das ist letztendlich auch ehrlicherweise die Qualifikation, warum du heute bei mir im Podcast sitzt.
Pari-Sophie [00:25:14]:
Das muss ich meiner Mutter sagen, wenn sie sich einmal die komplett drehen, wenn ich ihr sage, fuck hat mir ein Podcastinterview gefallen.
Daniel Friesenecker [00:25:24]:
Nein, nicht nur, du weißt, dass ich dich auch so recht schätze, aber es ist ein bisschen, mir geht es die Bodenständigkeit, die einfach in dieser Aussage drinnen ist. Und ganz persönlich, wo erdest du dich, wo holst du dich auf die Bodenständigkeit wieder zurück, weil die brauchen wir auch im Leben. Auf der einen Seite braucht man natürlich dieses Inspirierte und nach vorn zu kommen, auf der anderen Seite muss man halt dann ab und zu doch mit beiden Füßen unten stehen und dann kommt halt das F-Wort vielleicht auch einmal. Wie erdest du dich? Oder wie findest du die Balance zwischen den beiden Pole, die es in Wirklichkeit sind?
Pari-Sophie [00:26:05]:
Ich würde gerne jetzt eine super schlaue Aussage raushauen. In Wahrheit ist es etwas, das mir glaube ich in die Wiege gelegt wurde, was man in dem Zusammenhang jetzt sehr positiv sehen kann. Ich bin ein super temperamentvoller Mensch. Und dieses… Alles schwebt irgendwie auf einer sanften Welle, was man in der Spiritualität halt oft hat, an Emotionsspielraum, ist bei mir halt gar nicht. Wenn ich mich freue, freue ich mich extrem. Und wenn ich mich ärgere, dann ärgere ich mich extrem. Und ich glaube, dieses Auf und Ab erdet mich, weil ich nicht so den Abstand habe zu… Ja, ich kann mich abgrenzen, aber es ist nicht, als würde ich es nicht mehr erlauben, dass mich das Leben berührt. Und dadurch, dass ich auch ein sehr meinungsstarker Mensch bin, auch in vielen Themen, die sich vielleicht spreizen würden mit Spiritualität, wie Politik und gesellschaftskritische Sachen und sowas, da bin ich einfach auch sehr leidenschaftlich dabei und da hat man gar nicht so die Möglichkeit so abzuheben, wenn man so meinungsstark ist, was weltliche Themen betrifft. Also ich habe da leider kein Geheimrezept, das ist halt einfach irgendwie mein Charakter.
Daniel Friesenecker [00:27:21]:
Die nächste ohne Geheimrezept, zieht sich das durch. Ich habe mich ja sehr bemüht, so alle Klischees jetzt irgendwie anzusprechen, die es so gibt. Was gibt es denn so in der Wahrnehmung zu dem, was du machst? Und du bist ja, wie gesagt, auch im Coaching, du unterstützt ja auch mit Methodiken in anderen Lebensphasen. Also Geburt haben wir vorher angesprochen. Aber was ist denn so das Vorurteil, das Klischee, die festgefahrene Meinung, die da draußen ist, wo du denkst, das war jetzt echt einmal an der Zeit 2023, dass wir da drüber gehen und mal eine andere Sicht der Dinge auf die Sachen kriegen. Gibt’s was?
Pari-Sophie [00:28:07]:
Zwei Sachen fallen mir ein. Das eine ist das, was ich schon die ganze Zeit versuche zu sagen. Keiner ist perfekt und es ist nicht so, dass man dann Regenbogen pupst und auf einer Wolke schwebt und das Leben immer wunderschön ist. Ist nicht. Und das ist auch ganz wichtig, weil mir kommt oft vor, dass sobald man sagt, ich mache Yoga oder ich bin Coach, dann ist wie so eine imaginäre Mauer zwischen den Leuten und dir, weil die Leute glauben, oh Gott, dir, die leben so voll auf der Reihe und ich sandel hier herum, scheiße, soll ich mich mit dir unterhalten? Ist halt nicht, wir sind alles Menschen Und ich habe da auch mal was Witziges. Ich glaube, mein Bruder hat mir das geschickt. Das war irgend so ein Meme, wo wer halt geschrieben hat, jeder glaubt immer, Yogi sind so Licht und Liebe und dabei sind wir die Verrücktesten von allen, ist halt so, man findet nicht irgendwie den Weg zu sowas, wenn man ihn nicht braucht. Also wäre ich als überperfekt geboren, dann bräuchte ich das ja auch alles gar nicht, das jetzt so sehr überspitzt zu sagen. Also das ist das erste an Vorurteilen, jeder ist Mensch und das ist auch wichtig, sich das einzugestehen und dabei zu bleiben. Und das zweite ist, dass dieses ganze WuWu-Ding mit Energie und Steine, ich halte hier auch die ganze Zeit schon einen Stein in der Hand, Steine und ätherische Öle und Räucherstäbchen und dieses ganze Ding, das ist alles nicht so verrückt und nicht so hexerisch, wie man meinen mag. Man kann das natürlich auch auf wissenschaftliche Art und Weise irgendwie alles erklären. Und das ist nicht so etwas über… mir fällt kein richtiges Wort ein, aber es ist nichts so übertriebenes. Ich sage schon auch immer liebevoll, ich bin so eine kleine Hexe, weil ich vielen auch den Wind aus den Segeln nehme, wenn ich das so vorausschicke. Aber in Wahrheit sind es halt nur Tools. Und ob ich jetzt eine elektrische Zahnbürste benutze, statt einer Handzahnbürste, oder ob ich mir ätherische Öle drauf schmier, mich zu beruhigen oder atme. Es sind Tools. Es sind alles immer nur Tools, die einem Menschen helfen und das ist nix riesengroß, super Schleierhaftes.
Daniel Friesenecker [00:30:45]:
Also zu der Erkenntnis bin ich selber auch jetzt mehr und mehr gekommen. Es ist mir am Ende egal, was jetzt dann die, ob es dann wirklich naturwissenschaftlich erklärbar ist oder nicht. Solange es mir hilft und mir niemand Schaden damit zufügt Oder ich mir selber Schaden damit zufüge, ist alles gut. Und ich würde es jetzt vor einem Jahr wahrscheinlich nicht zugeben. Ich habe auch mittlerweile Steinchen am Schreibtisch im Büro liegen. Aber sie sind halt ein Symbol für mich. Sie liegen halt da und ob sie jetzt da irgendwie strahlen oder nicht strahlen, ist mir letztendlich ziemlich egal, aber sie fokussieren mich immer wieder zumindest auf Symbol, auf ein gewisses Thema. Und Ich glaube, das geht es auch zu einem gewissen Grad. Und wenn es dann halt wirklich eine Wirkung gibt, die man vielleicht erst im Jahr dann auch naturwissenschaftlich erklären können oder auch nicht, dann hat es zumindest in der Zeit Auswirkungen gehabt. Und auf das geht es ja letztendlich. Es sind Kriege wegen Dingen, die nicht beweisbar sind, geführt worden. Ja, da möchte ich gerne kurz einhaken.
Pari-Sophie [00:31:52]:
Der Grund, warum ich das immer dazu sage, dass es sehr wohl auch wissenschaftliche Erklärungen gibt, ist, weil wir gerade in der westlichen Welt eben sehr kopflastig leben und für viele Leute ein leichterer Zugang ist, wenn ich sage, das funktioniert auf rein Teilchen-Ebene so und so, dann können sie sich mehr rein entspannen und dann ist es auch leichter anzunehmen, wenn was ist, wie wenn das so irgendwas nicht greifbares, feinstoffliches ist, weil gerade wie du sagst, es wurden Kriege geführt wegen Dingen, die Leute halt einfach so glauben und es ist halt auch tief verankert in uns als Menschen, dass Dinge, die man halt so glaubt, auch nicht immer positiv sein müssen, sondern sehr wohl auch nicht so coole Auswirkungen haben können.
Daniel Friesenecker [00:32:46]:
Pari, wir können das glaube ich genauso stehen lassen. Ich sage vielen, vielen herzlichen Dank, dass du uns ein bisschen in deine Welt mitgenommen hast und meine furchtbar naiven Fragen so geduldig ertragen hast.
Pari-Sophie [00:32:58]:
Sehr gerne. Danke für die Einladung nochmal.
Jacky [00:33:04]:
Danke fürs Zuhören. Besuch uns für mehr Tipps zu Work-Life-Balance, Self-Care, Ernährung und Bewegung auf www.businessofbalance.com. Falls dir der Podcast gefallen hat, freuen wir uns riesig über eine 5 Sterne Bewertung auf deiner Lieblingspodcast Plattform. Das hilft uns noch mehr Menschen zu erreichen. Bis zum nächsten Mal beim Business of Balance Podcast.
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