[0:00] Kennst du das auch, wenn du ein bisschen zu viel am Smartphone hängst?
Also ich bin da recht anfällig und nicht immer ist es recht zuträglich, wenn es darum geht die eigene Balance, die eigene Ausgeglichenheit zu finden.
Und eine, die sich da besonders gut auskennt mit dem, was da auch in unseren Hirnen so passiert, ist die Andrea Bull-Aigner.
Die ist Smartphone-Coach und mit der habe ich mich so ein bisschen darüber unterhalten, Was können wir tun, damit wir nicht ganz so der Sklave unseres kleinen digitalen Altars werden, den wir eben da jeden Tag anbeten?
Seid gespannt, was da für Tipps drinnen sind. Viel Spaß mit dieser Ausgabe.
[0:41] Music.
[1:01] Hallo und Servus zu dieser Ausgabe von Business of Balance. Es freut mich riesig, dass du wieder dabei bist.
Ja, ihr merkt es eh, so im Moment kämpfe ich selbst auch an vielen Ecken, meine eigene Balance zu behalten und aus dem, was ich so gelernt habe in den letzten Jahren auch möglichst viel rauszuschöpfen.
Im Moment ist beruflich mal wieder recht intensiv, das kommt ja nicht das erste Mal vor.
Gleichzeitig bin ich ja auch mittlerweile im Training, im Health, im Fitnessstudio, wo ich auch schaue, dass ich da Routinen aufbaue.
Ja und daneben mag ich das hier, was wir da jetzt mit Business of Balance losgestartet haben, natürlich auch nicht gleich wieder hinten runterfallen lassen.
Viele Dinge, die da gleichzeitig passieren.
Was mich freuen würde, mögt ihr mal ein bisschen zurück, wie geht es euch mit all diesen Themen?
Geht auf Instagram, sucht nach Business of Balance und schreibt einmal dazu, zu den Inputs rund um Ernährung, um Ausgleich, um sich selbst in die Höhe ziehen.
Wie geht es euch damit? Ich würde das hier zu einem Community-Thema machen und dazu würde es mich natürlich sehr interessieren, was ihr dazu zu sagen habt.
[2:19] Music.
[2:25] Und dann freut es mich sehr, dass mir zumindest virtuell die Andrea gegenüber sitzt.
Einen schönen guten Morgen. Es ist tatsächlich morgen.
Hallo, servus.
Wir wollen uns ja heute ein bisschen über das Thema Smartphones und technische Hilfsmittel und wie sich das so ein bisschen auf unsere Psyche, auf unsere mentale Gesundheit auswirkt, unterhalten und ich bin irgendwie zur Erkenntnis gekommen, wie ich mich mit dem Thema jetzt ein bisschen beschäftigt habe. Ich bin ja das lebend gewordene Negativbeispiel. Also ich weiß nicht, ob ich heute schon das Handy in der Hand gehabt habe, zumindest die Notifications sind ausgeschaltet. Und das Ding begleitet mich einfach wirklich von der Früh bis auf auch wenn ich es mir immer wieder vornehme. Was kann ich tun, damit ich endlich runterkomme von der Sucht?
Von der Sucht? Sucht nennst du es schon, okay. Das ist schon mal eine gute erste Einordnung von dir selber.
Meine erste Frage wäre dann, beschreib mal die Beziehung zwischen dir und deinem Handy, weil bei den meisten Menschen merkt man, es ist schon ein bisschen mehr als nur ein Gerät. Bist bist du jemand, der es den ganzen Tag mit sich rumträgt, wenn du in einen anderen Raum rüber gehst?
Oder wie lebt ihr zusammen, du und dein Handy?
[3:51] Sehr intensiv. Also es ist tatsächlich, ich habe heute meinen ersten Miracle Morning, so wie ich mir vorstelle, seit November gemacht. Also es ist wieder warm genug, um in der Früh laufen zu gehen. Und da begleitet es mich natürlich. Also das ist Musikplayer, es ist gleichzeitig, ich trage eine Smartwatch, track die Dinge natürlich mit. Das hat auch jetzt mit meinem Openair-Programm ein bisschen zu tun, aber eigentlich wäre es nicht mehr notwendig, weil ich gehe laufend zum Kopffreikriegen in der Früh und zum In-den-Tag-Finden.
Dann komme ich heim, dann checke ich Social Media, schaue da durch.
Dann, sobald meine Lesezeit vorbei ist, habe ich es wieder in der Hand und schaue, was ist am Tag los.
Also ich habe das Handy wahrscheinlich, ich habe nicht mitgezählt, aber ich habe es wahrscheinlich 20 Mal in der Hand, bevor ich das Haus verlasse.
Und wenn du jetzt da sitzt und arbeitest und eigentlich irgendwas anderes machst, Wo liegt es dann? Liegt es direkt in deinem Blickfeld?
Unmittelbar neben mir. Ich könnte hingreifen. Ich habe es jetzt natürlich, weil wir zwar Interview machen, zumindest in den Fokusmodus versetzt, damit wir jetzt nicht gestört werden.
[5:05] Aber es ist tatsächlich den ganzen Tag da. Und ich merke schon, und es geht auch nicht nur mir so, Ich beobachte das ja im Umfeld, dass es halt so ein omnipräsentes Ding ist, das viele Schritte begleitet.
Und ich sehe es auch bei meinem 5-Jährigen, der einfach auf das Ding reagiert.
Er kriegt es natürlich nicht oder nur ganz selten, wenn es einmal irgendwie notwendig ist oder er sich ein Foto anschauen mag.
Aber es hat schon eine furchtbare Faszination und die ist jetzt, ehrlich gesagt, beim 5-Jährigen, gar nicht so viel kleiner wie bei mir.
[5:42] Ja, es zieht uns einfach an. Die Geräte sind so gemacht, dass wir sie einfach super hilfreich, so angenehm finden. Also wenn du jetzt überlegst, du nimmst es schon in der Früh in die Hand und gehst damit laufen, du hast es mit deiner Smartwatch wahrscheinlich irgendwie connected, mit einer App, die da mitzählt oder mitmisst. Genau, vor ein paar Monaten habe ich eine Umfrage gemacht an Erwachsene und sie gefragt, wofür im Alltag verwendest du eigentlich dein Smartphone?
Wenn du jetzt so deinen ganzen Tag durchdenkst und ich habe damals mein Handy hergenommen und habe mal geschaut, was tue ich alles damit, was habe ich für Apps, was habe ich für Programme drauf, die ich in der Arbeit verwende, was verwende ich privat, dann habe ich eine Liste gemacht und dann war ich glaube ich bei ungefähr 28 verschiedenen Aktivitäten, die ich entweder jeden Tag mache oder mehrmals wöchentlich oder zumindest ab und zu. Also da war jetzt wirklich alles dabei. Ich verwende zum Beispiel das Handy als Eieruhr, wenn ich irgendwas koche, bis hin zu ab und zu buche ich ein Zimmer, wenn ich irgendwo hinfahre. Also da war wirklich jede Aktivität drauf und in der.
[6:52] Befragung gab es dann für die Leute noch ein offenes Feld, wo sie eintragen konnten, falls sie noch was machen, was auf dieser Liste mit 28 Aktivitäten nicht drauf ist. Und am Ende der Befragung war die Liste nicht 28 Aktivitäten, sondern es waren über 40, weil den Leuten ist noch ganz schön viel eingefallen, was man da sonst noch alles machen kann und da habe ich gemerkt, okay, das hat jetzt schon wirklich viele, Dinge im Alltag einfach ersetzt, also Dinge, die früher analog waren oder Tätigkeiten, die es einfach gar nicht gab in der Form, bevor man smarte tragbare Geräte hatte. Das ist einfach irrsinnig, es hat einfach unseren Alltag komplett durchdrungen in einer Form, dass es dauernd verwendet wird für unterschiedliche Sachen. Jetzt sind wir uns darüber einig, es ist praktisch an vielen Stellen und man muss es nicht mehr missen. Ich weiß, da und dort könnte es auch deutliche Reduktion geben.
Gleichzeitig macht es ja was mit uns. Ich kenne jetzt nur solche Dinge wie der Blaulichtfilter, der am Abend eingeschaltet wird, weil die Handy-Displays und das Licht, das da abstrahlt, Schlafstörungen auslösen können und so weiter. Aber was macht es denn mit uns mental? Wo setzt es uns so unter Stress? Weil das nicht alles Eitelwanne ist, darüber bin ich mir auch bewusst, Aber da setze ich mich viel tiefer auseinander, wie ich das tue.
[8:21] Ja, also es hat verschiedene Auswirkungen, die dich einfach unter Strom halten oder die dich, stressen können unter Tags. Dein Gehirn wird einfach dauerbeschäftigt und jedes Mal, wenn du dein Smartphone checkst und du bekommst da dann verschiedene Notwendigkeiten. Wenn du.
[8:39] Einen Ruhemodus verwendest, bist du eh schon gut drauf sozusagen, weil dann hast du schon beschränkt, was du alles gleichzeitig sehen kannst. Aber wenn du mal überlegst, angenommen, es ist kein Ruhemodus an und du hast, wie die meisten Leute, du hast deine E-Mails drauf, du verwendest deinen Messenger-Dienst, du bist in Social Media aktiv, also du hast einfach verschiedene Sachen, die den ganzen Tag laufen. Die melden sich natürlich mit Notifications, dann arbeitest du eine Weile, verpasst vielleicht einen Anruf, also du machst dein Telefon auf, um nur mal kurz zu schauen, was da alles los ist und dann bekommst du Informationen von fünf, sechs, sieben verschiedenen Quellen, die dich einfach auf eine neue Begegnung aufmerksam machen oder dass etwas passiert ist und das beschäftigt dein Gehirn natürlich. Du bekommst verschiedene Reize, die wenn du in Social Media einsteigst, ganz intensiv ist es zum Beispiel bei Netzwerken wie TikTok, wo einfach du einsteigst in einen Feed und in dem Moment geht es ohne Ende weiter. Du Du triffst selber gar keine Entscheidung mehr, sondern du steigst ein, das Video läuft und der Ton ist an.
Und die einzige Entscheidung, die du noch triffst, ist mit dem Daumen, swipe up oder schaue ich zu Ende oder gehe ich zum nächsten Video. Und das klingt sich in dein Gehirn ein.
[9:58] Einerseits fühlt sich das ganz angenehm an, weil du musst keine Entscheidung treffen und wir leben in so einer Welt, wo du täglich so viel entscheiden musst.
Ich sage immer, im Supermarkt gibt es schon 32 Sorten Mineralwasser mit Geschmack.
Also wir haben uns eine Welt gebaut, in der es einfach super viele Entscheidungen gibt.
Und dann hat man das Gefühl, das ist angenehmer. In Wirklichkeit hat man aber.
[10:20] Einen Dauerreiz und was für unser Gehirn ganz wichtig ist, sind Phasen so wie, Langeweile zum Beispiel, um einfach abzuschalten oder eine Pause zu kriegen.
Und wenn wir jede freie Minute das Handy anmachen und immer nachschauen, was da jetzt Neues ist, dann nehmen wir uns selber diese Pausen. Wir haben keine Ruhe mehr, das Gehirn entspannt nicht, verarbeitet die schon vorher bekommenden Eindrücke nicht, sondern es geht immer weiter.
Mehr Reize, mehr Reize.
[10:51] Ich meine, es ist natürlich leicht zu sagen, na dann legen wir es einmal auf die Seite.
Ich kenne das von uns und wir haben natürlich auch familiäre Diskussionen darüber.
Was meine Frau mittlerweile gut durchgesetzt hat, ist, am Tisch beim Essen ist kein Smartphone dabei.
Also es mag schon sein, dass sie mal am Tisch liegt, aber es wird nicht angegriffen.
Auch sonst läuft jetzt mit Ausnahme von einem Radio garantiert kein Gerät, wo jetzt irgendwie ein visueller Eindruck kommen kann.
Und jetzt habe ich mit meiner Frau schon ganz oft ausgemacht.
[11:27] Trifft uns beide. Am Abend legen wir die Handys ins Vorzimmer, in die Ladeschale und dort liegen sie dann.
Und das funktioniert dann immer so ungefähr, ein bis zwei Abende. Und dann sitzen wir beide.
[11:45] Irgendwie mit Second Screen vor dem Fernseher, lassen uns berieseln und merken einfach, wie die Qualität der Abende wieder merklich sinkt.
Gibt es Strategien, die ein bisschen wirksamer sind, als das, was wir bis jetzt etabliert haben, weil das ist jetzt nicht vom großen Erfolg gegründet gewesen. Wie man sowas angehen kann, wie kann ich mich selber ein bisschen umerziehen? Ja, die Strategien, die ihr euch schon überlegt habt, das sind Dinge, zu denen ich auch rate. Das ist schon mal ziemlich gut zu sagen, wann ist Zeit fürs Handy und wann ist keine Zeit fürs Handy. Zum Beispiel, wenn wir essen, ist kein Handy zu sehen. Das rate ich allen Familien. Macht euch zum Beispiel zu allen Essenszeiten aus, dass wirklich auch keine Geräte am Tisch sind, sondern dass alle setzen sich zum Essen zusammen und dann ist Familienzeit und Bildschirmfreizeit. Auch.
[12:37] Einen Ort zu haben, wo man es am Abend um eine gewisse Zeit hingibt, ist sehr gut und kann gut funktionieren. Wenn du sagst, es funktioniert immer nur kurze Zeit, dann würde ich einmal raten, macht einen Schritt raus, lasst es jetzt mal nicht direkt um die Geräte immer gehen, sondern überlegt euch einfach gemeinsam, was ist euch wichtig in eurem Zuhause, im Familienleben und wie wollt ihr euer Zusammenleben gerne haben. Und das, was du jetzt gesagt hast, da höre ich so ein bisschen raus, ja wir wissen es eh beide, wir haben uns was vorgenommen, wir halten uns aber dann nur kurz dran, aber eigentlich merken wir, unser Zusammenleben ist dadurch anders oder unsere Beziehung oder vielleicht sogar Partnerschaft ist dadurch anders, als sie vorher ohne die ganzen Geräte war.
[13:24] Ich finde es immer ganz hilfreich und mache gute Erfahrungen damit, wenn man sich echt mal Gedanken darüber macht, wie hätte ich das denn gerne zu Hause, wie soll denn so ein Abend für uns aussehen, was hätte ich gern für eine Kommunikation in der Familie, wozu sind die Handys super, aber wo rauben sie uns eigentlich Zeit, Nerven, wo verschlechtern sie die Kommunikation, wo ziehen sie sozusagen eine Barriere ein zwischen den Menschen, weil wir halt dann alle da sitzen und jeder schaut ins Handy oder ins Tablet und wir sind zwar zusammen, aber eigentlich.
[13:58] Disconnected trotzdem, weil jeder, der auf einen Bildschirm schaut, unterbricht halt in dem Moment die Kommunikation. Und durch solche Fragen, wenn man sich das einmal wirklich bewusst macht und dann schaut, okay, wofür ist das Gerät gescheit, wo will ich es weiterverwenden und wo versuchen wir jetzt wirklich was zu ändern und das dann auch gemeinsam durchzuziehen und dann stimmt natürlich, bist du dann irgendwann an dem Punkt, wo du es auch machen musst. Aber da mache ich mir bei dir keine Sorgen, weil du hast schon ganz andere Sachen durchgezogen, als dein Handy wegzulegen.
Ja, ich habe ja letztes Jahr die Erkenntnis gewonnen, da sein ist nicht dasselbe wie dabei sein. Das hat zwar mit dem Handy nichts zu tun gehabt, aber wir waren mit dem Sonnemann im Motorikpark und mit 130 Kilo sich da über die Dinge zu happen, es ist schon irgendwie gegangen, aber es hat halt jetzt bedingt Spaß gemacht und das war halt die Abnehmphase und ich hab mir dann gedacht, naja gut, dann spiele ich halt mit und dann balancieren wir da halt jetzt auch drüber und ich habe einfach gemerkt, wir waren jetzt das erste Mal im Motorikpark, Das ist ein regelmäßiger Ausflug. Wie mein Sohn völlig von der Rolle war, weil der Papa da jetzt auch irgendwie auf diesem Holzbalken dabei ist.
[15:17] Und es ist ja was ähnliches, wenn wir uns hinter dem Smartphone verstecken.
Und das natürlich auch diese Faszination klarerweise auf dem Kleinen auslöst.
Und ich will mich da jetzt einfach nicht… Ich erlebe immer wieder diese Eltern, die sich als Supereltern nach außen gerieren, die fehlerlos sein und in Wirklichkeit.
Dass das echte Leben oft ganz anders ausschaut. Darum mag ich das auch hier thematisieren.
Jetzt kriegt es mein 5-Jähriger mit.
[15:49] Und wir haben, und auch das beobachte ich recht genau, auch mit den Bildschirmzeiten, aber es gibt auch ein Tablet, auf das er Zugriff hat, mit einem sehr eingeschränkten Zeitbudget.
Und das habe ich natürlich auch über die verschiedenen Möglichkeiten, Bildschirmzeiten zu begrenzen und so weiter, eingestellt.
Erlebe aber da wirklich so dieses Hineinziehen. Er kann mir teilweise Apps erzählen, wo ich nicht weiß, wo er den Zugang jetzt genau her hat, wo er sich kennengelernt hat.
Aber ich merke halt einfach, was für eine furchtbare Faszination das auslöst.
Und jetzt ist er fünf, also wir sind noch nicht einmal in der Schule.
Und jetzt machen wir natürlich Gedanken darüber, einerseits vom Hintergrund, was macht das kognitiv, aber natürlich auch im Verhalten. Mir als selbst betroffener Vater, der das viel nutzt, auch beruflich natürlich viel nutzt, gleichzeitig will ich ihn nicht ausschneiden von Technologie. Es wird später ein Kommunikationsmedium sein, wo ich ihn ausschließen würde, wenn ich sage, du darfst das nicht haben. Jetzt stehe ich da genau in diesem Dilemma mittendrin, Wüa iam net schauden in welche Richtung auch immer.
Ich bin ehrlicherweise maximal ratlos, was tu i?
[17:09] Hilf mir. Ja, also wenn du sagst, du hast die Bildschirmzeit beschränkt und du hast sicher auch Sicherheitsvorkehrungen getroffen, dass dein Fünfjähriger nicht alleine irgendwo im Internet rumsurfen darf, dann ist das schon mal gut.
Und ich kann dich auch beruhigen, die Kinder von irgendwas fernzuhalten.
Das kannst du einfach vergessen, weil urviele Leute sagen mir in Vorträgen oder in den Beratungen oder in Workshops. Die Kinder müssen das alles möglichst viel lernen, weil die Zukunft ist ja digital und das Digitale, das muss man ja jetzt viel und immer und so. Aber das ist halt die Sichtweise von Erwachsenen, meistens über 30 und über 35, mindestens, die keine eigene Referenz aus der Kindheit und Jugend haben, die selber den Anschluss verpasst haben, die sozusagen die letzten zehn Jahre eine ziemlich große digitale Bildungslücke aufgerissen haben. Das ist.
[18:03] Bei dir jetzt nicht so, weil du hast einfach den Job, wo du voll in den Themen drin bist und einfach viel mehr darüber weißt, als ich sage jetzt mal Leute, die vielleicht in ganz undigitalen Jobs arbeiten oder wenig Kontakt haben und Geräte einfach nur privat verwenden. Die Wahrheit ist, wir leben längst in einer digitalisierten Welt und die Kinder wachsen damit auf. Das heißt, die können es gar nicht verpassen in dem Sinn oder wir können sie auch gar nicht davon fernhalten, weil während Kinderärzte und Jugendärzte jetzt schon raten, Bildschirm frei bis drei, gibt es schon Kindergärten, die auch schon am Tablet ein bisschen Spiele machen oder sich Sachen gemeinsam anschauen. Es ist einfach an so vielen Orten einfach schon angekommen. Das heißt fernhalten kannst du eh vergessen. Und dass es deinen Sohn anzieht und richtig das erzeugt zu einem Sog.
Das ist ja Absicht. Also, die Geräte sind so gebaut und die Spiele sind so entwickelt und die Netzwerke sind so produziert.
Jeder, der sich ein bisschen mit Web-Development, App-Entwicklung, Aufbau von Online-Games usw. auskennt, oder wenn man da ein paar genauere Blickereien wirft, da wird einfach absichtlich mit Mechanismen gearbeitet, die deine Bildschirmzeit erhöhen sollen, weil das Spiel ist ja im ersten Schritt gratis und entweder du bezahlst mit deinen Daten, weil du selber das Produkt bist, oder du sollst dann im Spiel noch irgendwas kaufen, damit es cooler wird.
[19:31] Sonst verdient ja keiner Geld damit. Also ist das Design geil und schön und du liebst es und es macht Spaß beim Anschauen.
Und dann werden wahrscheinlich auch noch irgendwie die Farben so eingesetzt, ich sage jetzt nicht sofort Dark Patterns, aber du wirst schon animiert, bestimmte Dinge zu tun. Dann sogar YouTube Kids als.
[19:53] Explizites Kinderprogramm ist ein Streamingdienst, der automatisch einmal mit Autoplay läuft und wo der Abonnieren Knopf nicht weg ist für Kinder und du kannst zwar auf dem Screen das Autoplay immer deaktivieren, aber du kannst es nicht in den Einstellungen verschwinden lassen. Also du merkst schon, die Kinder lernen dann auch schon ganz ganz früh, wie man dabei bleibt und dazwischen kommt so ein bisschen Werbung. 3, 2, 1, gleich kommt das nächste Video. Das gibt es auf YouTube Kids, das gibt es auf Netflix, das gibt es auf YouTube für Große und so weiter. Und es sind einfach die Kindergehirne auch nicht fähig, das von alleine aufzuhören. Also die Selbstregulation, ich spiele jetzt zehn Minuten und dann höre ich auf, die funktioniert nicht. Das musst du für deinen Sohn machen.
Ja, das merke ich auch. Mittlerweile akzeptiert er es, wenn der Bildschirm weiß wird.
Er kann zwar nicht lesen, was draufsteht, aber er weiß, die Zeit ist vorbei.
Dann kommt mittlerweile ein, oh je, die Zeit ist vorbei. Und dann legt er das Tablet in manchen Fällen nicht immer wehrlos zur Seite.
Ab und zu kommt halt die Forderung, dass ich eine Codenummer eingeben soll.
[21:04] Aber YouTube Kids ist ja bei uns auch eigentlich die favorisierte App.
Ich sehe es ja auch in den Bildschirmzeiten, da schauen wir uns tatsächlich die Statistiken an, was hat er genutzt von dem, was er da so drauf hat.
Ostern dieses Jahr ist gerettet, wir wissen, was der Ota Hase bringt, dank YouTube Kids, weil er sich halt da so einen Spieletest, in Wirklichkeit war es eine Dauerwerbesendung von Amateuren, von einem Spieler angeschaut hat, das er halt lustig findet und einfach über dieses Entertainment, ich weiß halt nicht wie oft das Video jetzt schon bei uns gelaufen ist, ich kann es schon nicht mehr hören, weil es ist jetzt schon auswendig, irgendwie mitreden kann ich schon langsam, aber das ist ja eine Form der Werbung, wenn, Wenn ich das jetzt machen würde, würde ich sofort irgendwo eine am Deckel bekommen, das ist keine gekennzeichnete Werbung.
Dort kommt jetzt daher, als lustiges Video, wo die Oma mit dem Kind spielt, ganz klar ein Produkt dort ist, Werbekennzeichnung sowas und keine, das konnte ich nicht lesen, das Das heißt, er war für ihn Wurscht?
[22:21] Haben wir da Möglichkeiten? Mir fehlt jetzt auch ehrlich gesagt die Kreativität.
YouTube wird es nicht unterbinden, weil das sind ihre Views.
Nein. Der gerne ist entertaint. Also scheinbar gewinnen ja alle in dem Spiel, aber das kann ja nicht sein.
Du hast auf jeden Fall frühkindheitliche Markenbildung und Bindung.
Das ist bei den Streaming-Diensten einfach so.
Also, wenn du dir die Richtlinien anschaust von YouTube Kids für Content Creators, es ist eine ziemlich große Plattform, wo YouTube den Leuten sagt, wie machst du geile Videos für Kinder?
Und worauf müssen sie aufpassen und was darf drinnen sein und was darf nicht drinnen sein?
Aber, dass natürlich ganz viel davon ungekennzeichnete Werbung ist, siehst du auf den ersten Blick.
Unboxing-Videos, Spielvideos, du siehst jemanden anderen dabei zu, wie er mit deinem Lieblingsspielzeug spielt oder es wird vielleicht dann danach dein Lieblingsspielzeug oder auch ganz beliebt einfach große Spielehersteller.
[23:26] Haben ihre eigenen Kanäle. Das ist dann halt nicht Werbung für ein bestimmtes Produkt, wo dann die Packung gezeigt wird und dann vielleicht noch der Preis dazu steht oder was es zu Ostern gibt oder was es zu Weihnachten gibt, sondern das ist halt einfach eine Dauergeschichte in vielen Episoden vom, Spielzeughersteller gespielt von Spielzeug. Ja und du kommst also ich glaube wenn du regelmäßig YouTube Kids schaust und nicht selber auswählst, was dein Kind da schauen soll, dann ist einfach da wirklich viel Werbung dabei.
[23:59] Ist so. Können wir nicht ändern. Machen wir einen ganz weiten Sprung zu den Erwachsenen und wir haben ja letzte Woche mal telefoniert und haben geredet, was könnten wir denn auch so besprechen an Themen und da ist man dann hängen geblieben. Du hast es eher in so einem Nebensatz gesagt, naja und wie kann ich mir so den Arbeitsplatz unterbrechungsfrei oder störungsfrei und so weiter einrichten und jetzt gehe ich da auch kurz einmal in mich und beschreibe da so kurz bei meinem Schreibtisch, an dem ich jetzt gerade sitze.
Mir steht dort ein überaller Tablet. Auf der anderen Seite liegt das Smartphone mir gerade aus, derzeit als Uhr, sonst eher als Musikdevice und auch für die Lichtsteuerung steht da Alexa. Vor mir sind zwei Bildschirme, ein sehr breiter und ein sehr großer, mit dem ich den ganzen Tag arbeite. Das heißt, mir umgeben da jetzt gerade fünf Displays und ich möchte keine einzigen missen. Dass das jetzt nicht für Unterbrechungsfreiheit und Stressfreiheit in dem Sinn sorgt, dass du vorstellst, ist mir klar.
Wie würde es aus deiner Sicht ideal ausschauen oder was kann ich an so einem Setting optimieren, damit es meinem Hirn, meiner mentalen Stärke gut tut? Ja, also ich glaube.
[25:20] Am Anfang ist ganz wichtig, dass man einfach weiß, jede Person tickt ein bisschen anders und wenn du mit fünf Bildschirmen gut arbeitest, kann es sein, dass jemand anderer mit zwei Bildschirmen schon auszuckt.
Also das ist echt individuell und man muss einfach da versuchen, sich selber kennenzulernen und zu beobachten, was hilft einem mehr bei der Arbeit und was stört mehr.
Also die Aufgabe wäre, einmal herauszufinden, Erstens, ist dein Setting mit diesen fünf Geräten und Bildschirmen und verschiedenen.
[25:52] Smarten Helferlines, ist das für dich so gut oder stört dich irgendwas dran?
Also kannst du tatsächlich identifizieren, in deinem Aufbau ist da irgendetwas, was dich sehr häufig unterbricht? Also die Frage wäre da, bestimmst du selber, welches Gerät du wann nutzt und welche Dinge du wann tust oder wirst du häufig von zum Beispiel deinem Handy unterbrochen und du greifst dann immer hin und du merkst, okay, du kommst in keine tiefe Konzentrationsphase mehr rein oder du tust dir irrsinnig schwer in der Kreation oder solche Sachen. Das wären so die ersten Hinweise, wo du ansetzen kannst. Und dann für deinen Job, wo es natürlich auch viel um kreatives Arbeiten und Content Creation geht, da würde ich dir auch raten, tatsächlich absichtlich Pausen einzubauen, bevor du in die Kreation gehst. Also das Das ist dann wieder so das Gehirnding. Das Gehirn ist am kreativsten anscheinend nach Phasen, wenn du kurze Langeweile hattest im Gehirn. Also wenn du richtig nicht nur eine Pause hattest, sondern dann eben nicht in der Pause rausgehen und wieder Handy in die Hand nehmen und schnell irgendwo durch skimmen weil man gerade jetzt Pause macht, sondern…
Wirklich in die Luft schauen, Seele kurz baumeln lassen, aus dem Fenster schauen, irgendwen beobachten oder so. Das ist anscheinend, sagen viele Wissenschaftler und Hirnforscherinnen, eine gute Vorbereitung, um mit dem Gehirn in einen kreativen Prozess nachherein zu gehen.
[27:21] Da gibt es ein paar interessante Studien dazu, wie Leute in Kreationsprozessen abschneiden oder bei kreativen Aufgaben abschneiden, nachdem sie sich kurz gelangweilt haben. Im Gegensatz zu einem Gehirn, das reizüberflutet ist.
Wie kurz darf sie sein? Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass man mich jedes Mal Fahrzeits holt, bevor ich ins nächste Projekt gehe, wissen wir alle, dass das im Tagesverlauf wahrscheinlich nicht immer gelingen wird.
Aber was ich mache, das ist jetzt auch aus diesem letzten Jahr herausgekommen, ich gehe zum Mittag zumindest einmal eine Viertelstunde bei uns rund um den Park und so weiter und schaue, dass ich einfach ein bisschen Abstand zum Tag gewinne.
Ja super.
Jetzt ist aber schon die Frage, also diese Viertelstunde ist auch ehrlicherweise so ein bisschen das Maximum, das ich mir an einem durchschnittlichen Tag irgendwie zugestehen kann, ohne dass ich das Gefühl habe, ich fange jetzt zum Brodeln an.
Reicht das? Ich habe mich auch viel mit Kurzmeditationen und so weiter beschäftigt im letzten Jahr.
Es kann wirklich einmal so eine Atemübung auf drei Minuten wirklich zu einer deutlichen Veränderung des eigenen Zustands führen.
Was ist jetzt kurz?
[28:45] Ja, ein paar Minuten, so wie du sagst, das ist schon was ganz Gutes.
Rausgehen ein paar Minuten und dann aber auch genau für diese Zeit zum Beispiel das Handy drin lassen oder das Handy zumindest in der Tasche eingesteckt lassen. Also nicht in dieser Zeit dann auch noch irgendwelche Reize aufnehmen, außer einfach draußen sein, durchatmen, kurz frische Luft genießen, einen Spaziergang machen. Das ist schon ziemlich gut. Also es ist gar nicht mal die Sache, dass das jetzt wirklich eine Stunde sein muss oder eine wirklich lange Zeit, sondern einfach einfach den Kopf in unterschiedliche Zustände bringen auch untertags. Du kennst das sicher, wenn Leute über Konzentration auch reden und wie man sich den Platz einrichten kann, dass man halt nicht immer zum Beispiel dauernd nur in den Bildschirm rein start, auch mal ein bisschen in die Ferne, aus dem Fenster raus. Dann vielleicht, wenn du mal Aufgaben hast, für die du nicht unbedingt am Schreibtisch sitzen musst, dass du einfach mal vielleicht auf den Platz kurz wechselst, wenn du zwischendurch eine Aufgabe hast, wo es eher mal ums Konzipieren geht oder sich mal Gedanken zusammenzuschreiben oder so. Einfach dann auch mal vielleicht an einen anderen Ort setzen oder sagst, okay, ich bin trotzdem weiter produktiv, aber ich mache es jetzt nicht am Bildschirm, sondern ich nehme es in ein Notizbuch mit.
[30:04] Oder zum Telefonieren aufstehen und bewegen. Also da gibt es eh viele Möglichkeiten, wo du sagst, okay, muss ich jetzt wirklich in dieser Situation vor den Bildschirmen sitzen, oder habe ich vielleicht untertags ein paar Möglichkeiten, wo ich sage, gut, wenn das Telefon läutet, gehe ich spazieren und dann gehe ich zum Kalender zurück, wenn ich ihn gerade brauche oder so.
Aber dann hat man doch ein paar Möglichkeiten auch kleine Veränderungen zu machen, die dir weder Zeit kosten noch irgendwie Produktivität vielleicht wegnehmen.
Also gerade dieses FOMO-Thema, für die, die es nicht kennen, Fear of Missing Out, habe ich auch ganz stark mit meiner Spaziererei gehabt. Ich habe das Handy tatsächlich nicht mit.
[30:43] Und einfach auch ganz bewusst. Es geht mich dann immer an, weil es ist immer irgendein Fotomotiv, wo ich dann genau eben nichts eingesteckt habe zum Fotografieren und die Kamera ist mir ehrlich gesagt zum Spaziergehen zu groß. Aber das war tatsächlich gerade am.
[31:00] Beginn so, das erste gleich Nachschauen hat sich wer gemeldet, weil ich ja mitten unter dem Tag auf einmal nicht da bin und ja jetzt eigentlich Pause gemacht habe und ich schließe das ans Mittagessen an. Also ist so ein bisschen eine Phase und ich habe es dann für mich einmal, ich glaube ein halbes Jahr später, bin ich dann drauf gekommen, dass in dieser Viertelstunde tatsächlich noch nie ein Anruf reingekommen ist. Und wie sehr sind wir denn schon gestresst davon, dass wir ständig was verpassen? Also ich habe es jetzt gerade wieder in einem Lehrlingsseminar erlebt, mit denen ich dann immer so das Experiment mache, dass sie das Handy einmal kurz entsperren sollen und dann sage ich, jetzt gibt es es im nächsten weiter. Sie müssen es dann nicht tun, aber diese Gesichter, die mag ich einfach nicht missen. Aber da ist dann schon auch ganz viel Angst, einfach da drinnen verpasst man was, kriegt wer was mit, was er nicht mitkriegen soll. Wie fast zeichnsamer schon, weil das kann ich mich erinnern, wie ich Kind war, gab es diese Devices Nein. Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass ich etwas Wichtiges verpasse.
[32:15] Das ist auch tatsächlich die Wahrheit. Also meistens verpasst man auch einfach nichts Wichtiges. Du sagst eh schon selber in der Viertelstunde, wo du es liegen lässt, ist eigentlich noch nie was passiert. Und da merkst du halt schon ein bisschen, wie stark du dich dran gewöhnt hast, in ganz ganz kurzen Abständen immer zu schauen. Und da hast du einfach diesen Dauerreiz im Gehirn wahrscheinlich schon zu viel gehabt. Was passiert, wenn du eine Nachricht kriegst oder wenn sich jemand bei dir meldet oder wenn ein Kunde anruft oder dich jemand kontaktiert mit einer Anfrage oder so oder jemand auf Instagram was kommentiert vielleicht oder auf LinkedIn.
Du bekommst eine Notification und was passiert im Gehirn? Du freust dich, weil es bedeutet, du bist wichtig und du bekommst Aufmerksamkeit oder jemand sagt was zu deinem Inhalt und das.
[33:02] Macht dich stolz, weil du hast was Schlaues gesagt und jemand reagiert darauf und das ist ja ein Ziel, dass du erreichen möchtest mit deiner Arbeit, dass du Aufmerksamkeit erzeugst und Interaktionen generierst und Leute, das berührt, was du schreibst. Und wenn das funktioniert, gibt es im Gehirn kurz Endorphine oder Dopamin, weil es ist schön und es hat geklappt. Und das Gleiche passiert ja auch beim Online-Spielen zum Beispiel, wenn du irgendeine schwierige Aufgabe gelöst hast, den Endboss besiegt hast oder ich weiß nicht, also da gibt es bildgebende Versuche mit Gehirnen, wo zu sehen ist, es leuchten einfach die gleichen Regionen bei Leuten, die zum Beispiel gerade Drogen konsumieren und bei Leuten, die zum Beispiel gerade ein neues Level in World of Warcraft starten.
[33:46] Es ist die gleiche Gehirnregion, die angesprochen wird. Nicht in der gleichen Identität, also Heroin fährt schon mehr als World of Warcraft in der Sekunde, aber es ist sichtbar, dass das die gleichen Areale anspricht im Gehirn.
[34:08] Wenn man über Handysucht oder Internetsucht spricht, dann wird das als Verhaltenssucht eingeordnet und das kann total viele Ausformungen haben.
Also wenn du sagst, du hast so eine FOMO und du kannst dein Handy gar nicht weglegen oder gar nicht liegen lassen oder es stresst dich einfach total.
Angenommen, es liegt jetzt draußen, während wir sprechen und du hörst im Hintergrund, so dass jemand anruft.
Also wenn du das Gefühl hast, oh Gott, wer ist das jetzt? Ich muss unbedingt schauen.
[34:35] Aber in Wirklichkeit kannst du ja in einer Viertelstunde zurückrufen und es wird wahrscheinlich nichts Schlimmes passiert sein.
Normal einfach. Und so kann man sich ganz verschiedenes Verhalten antrainieren. Nicht nur bei den Nachrichten oder nicht nur beim immer wieder Dinge checken am Handy. Es kann auch mit Spielen zusammenhängen, es kann auch online Shopping sein, womit Leute nicht mehr aufhören können.
Es gibt Menschen, die checken einfach alle paar Minuten immer wieder ihren Posteingang, refreshen dauernd den Posteingang, ob eine neue E-Mail reingekommen ist. Das kann ganz, ganz verschiedene Ausformungen haben. Für deine FOMO würde ich dir raten, plan dir mal einen gerätefreien Tag pro Woche ein. Oder vielleicht fang mal mit einem halben an und schaust, wie es dir geht. Mache Familienaction und dann lass aber das Handy im Auto und deine Frau hat eins im Rucksack zur Sicherheit oder so, dass ihr ein Gerät mithabt, falls irgendwas ist. Aber lass mal absichtlich ein paar Stunden irgendwo, wenn du unterwegs bist. Man kann sich schon wieder so ein bisschen Abstand angewöhnen und dann geht es wieder besser. Ja, die Wandersaison steht vor der Tür. Wir werden es dort wieder mitnehmen, aber da habe ich es dann ehrlicherweise eh auch nicht wirklich in der Hand und da ist dann eher die Fotokamera, damit man halt Natur ein bisschen fotografiert. Ich habe auch schon gehört, in der Beratung hat einer gesagt, er hat sich wieder ein.
[36:01] Ein Tastenhandy zugelegt für Fälle, wo eigentlich das Smartphone wirklich nicht dabei sein soll und verwendet dann einfach das Tastenhandy einfach als Kontakt- und Notrufmöglichkeit und hat das in der Tasche und lässt das Smartphone überhaupt zu Hause, wenn er es an dem Tag nicht verwenden wird.
[36:17] Ein kleiner Schwank noch aus meinem letzten Lehrlingsseminar, wo meine Empfehlung war und das hat mir tatsächlich auch geholfen, ich habe mir meine Notifications so eingestellt, dass es Zusammenfassungen gibt, drei am Tag, eine in der Früh, eine zum Mittwoch, eine am Abend und das habe ich auch meinen Lehrlingen empfohlen, das mal einzustellen und da ist dann, ich bringe es nicht mehr wortwörtlich für, aber sinngemäß ist dann gekommen, ja Und was ist, wenn ich eine wichtige Notification von einem Bro bekomme?
In genau der Zeit, wo ich gesagt habe, wenn es so wichtig ist, dann kann der Bro hoffentlich anrufen und nicht nur auf Instagram eine Direct Message schicken.
Nein, das siehst du ganz falsch. Telefonieren ist nicht mehr.
Telefonieren ist over. Vor vier Jahren hatte ich schon Studentinnen und Studenten sitzen an der FH Wien.
Da bin ich im Bachelor für Journalismus Studierende, da hatte ich schon Leute drin sitzen, die gesagt haben, telefonieren, das machen sie nicht, nur im äußersten Notfall, weil das störe ich ja die Person, die ich anrufe und außerdem, wenn ich so direkt rede, da muss ich ja sofort antworten.
Also texten ist ja viel besser, weil da kann ich vorher überlegen, da kann ich noch mal löschen und so weiter. Also da war schon wirklich telefonieren fast ein No-Go.
[37:39] Ich fürchte, ich bin älter, als ich glaubt habe. Ja, ein Student von mir hat damals einen Selbstversuch gemacht.
Er hat einen Artikel für vise.com darüber geschrieben und hat einen Selbstversuch gemacht.
Er hat alle Kontakte, mit denen er normalerweise nur textet, eine Woche lang immer angerufen.
Wegen jeder Nachricht. Und dann ist er draufgekommen, erstens, ganz viele Leute waren total verstört, warum er anruft, weil telefonieren tut man einfach nicht mehr, vor vier Jahren schon.
Das Zweite war, er ist draufgekommen, er hat total viele Online-Kontakte, die er gar nicht persönlich kennt aus dem richtigen Leben.
Und das war dann ur-weird, die Leute anzurufen, weil noch nie getroffen, noch nie die Stimme gehört.
Und dann ruft er einfach an, was soll das eigentlich.
Also der hatte so ganz schräge Erlebnisse und das hat mir damals gezeigt, wie sich da eigentlich schon die Jugendkultur, die Kommunikationskultur total verändert hat.
[38:32] Stimmt, mir fällt es gerade auf, ich habe auch einen lieben Kollegen, den ich eher schreibend begegne, also wir kennen uns persönlich, aber den habe ich das letzte Mal persönlich vor drei Jahren gesehen oder so, und der hat auf ein politisches Posting von mir, hat dann mich angerufen und hat dann mit mir zum politisieren angefangen. Wir waren zwar derselben Meinung, insofern war das Gespräch jetzt recht unangenehm, aber es hat mich auch irritiert, dass mich wer wegen einem Posting anruft, um mit mir dann inhaltlich sich auszutauschen. Stimmt, das war irgendwie schräg, aber cool auch irgendwie. Zum Abschluss, wie gehst denn du persönlich um mit all diesen Dingen? Ich meine, jetzt Coach zum Thema, jetzt weißt du noch weislich recht viel. Ganz frei machen wirst du ja auch nicht, Kina. Nein, überhaupt nicht. Also ich bin auch manchmal ein Opfer aller Bildschirme und mitten im Digitaljob den ganzen Tag.
Verwende ich auch gerne als Ausrede natürlich. Aber ich habe schon, bei mir hat das 2019 angefangen, da hatte ich eine Zeit im Job, die war wirklich stressig und da ist es mir auch gesundheitlich nicht gut gegangen und aus, eigentlich aus dieser Situation heraus.
[39:53] Habe ich angefangen meinen Alltag und meinen Arbeitsalltag auch zu analysieren und bin dann draufgekommen, dass ich einfach dadurch, dass ich damals ein Diensthandy hatte und ein privates Handy hatte und den ganzen Tag nur mit Notebook oder an irgendeinem PC gesessen habe ich einfach gemerkt, ich habe mir selbst schon Sachen angewöhnt, die mich zumindest aus der Arbeitsperspektive raus dazu gebracht haben, dass ich einfach dauernd die Geräte um mich an habe.
Also ich habe zum Beispiel in der Früh gearbeitet schon, ich bin gependelt mit dem Zug und habe im Zug zu arbeiten begonnen, entweder am Handy oder am Tablet, solche Dinge. Oder am Abend noch mal E-Mails checken, obwohl man schon auf der Couch sitzt oder schon in der Freizeit ist. Ehe so, Du Nix, ey, Klassiker. Und ich habe damals auch mein Handy zum Beispiel als Wecker verwendet.
[40:42] Das heißt, ich habe es im Schlafzimmer gehabt. Vorher Kochen habe ich auch erwähnt. Ich bin einfach drauf gekommen, ich habe es viel zu viel in der Hand, als dass ich einen Abstand kriegen könnte. Und dann habe ich ein paar Dinge einfach umgestellt. Ich habe mir wieder einen Radiowecker gekauft und habe die Handys, auch das von meinem Mann, aus dem Schlafzimmer verbannt, wieder. Also seitdem gibt es Radiowecker mit Musik in der Früh und das bedeutet auch gleichzeitig, ich nehme es am Abend nicht mit ins Bett, ich höre nicht Podcast, ich lese keine Nachrichten mehr, kein blauer Bildschirm mehr direkt vorm Einschlafen. Ich habe uns für die Küche wieder eine normale Eieruhr zugelegt.
Also ich habe so wirklich wieder entweder zurück zu analogen Tätigkeiten oder habe Tätigkeiten einfach abgeändert, dass ich sie wieder ohne Smartphone Ich lege am Abend zwischen 18 und 19 Uhr mein Handy in der Küche neben dem Toaster an.
Dort liegt es dann am Abend und die ganze Nacht.
[41:38] Das funktioniert jetzt nicht zu 100 Prozent. Du hast auch gesagt, ihr macht das immer zwei Tage und dann ist es wieder anders.
Also ich schaffe das schon durchgängig, aber ich würde sagen zwischen 80 und 90 Prozent.
Ich habe schon einzelne Abende, da nehme ich es mit auf die Couch, dann mache ich irgendwas, aber ich schaffe es sehr, sehr oft, dass es einfach dort liegen bleibt.
Und damit habe ich eigentlich die meisten von diesen Always On und Immer Erreichbar und Immer Connected, Damit habe ich eigentlich das meiste unterbrochen, das bei mir einfach viel Stress und viel Zeit gekostet hat.
So bin ich es angegangen. Ich versuche auch darauf zu achten, wenn ich Leute treffe, dass ich nicht sofort das Handy am Tisch hinlege, sondern dass ich es in der Tasche lasse, dass ich es nur rausnehme, um einen Termin auszumachen und dann wieder weggebe.
Also einfach immer diese Signale zu senden. Mein Handy ist immer da und ich habe immer den Ton aus, ich habe immer den Vibrationsalarm aus, ich habe alle Notifications off. Also ich bin eigentlich telefonisch ganz schwer erreichbar, außer ich will selber erreichbar sein. Wenn ich auf einen Anruf warte, lege ich es mir neben den Laptop, so dass ich den Screen sehe, wenn jemand anruft, aber ich habe trotzdem den Klingelton nicht an. Also falls du mich mal anrufst, zufällig, kann es sein, dass ich nicht abhebe.
[42:52] Wir schreiben. Ich rufe aber zurück, ich weiß es. Und wenn es nicht dir geht, weiß ich, du rufst nochmal an. Andrea, vielen herzlichen Dank für die vielen Einblicke, für die vielen praxisnahen Dinge, die man tun kann. Ich werde versuchen, da ein bisschen in der Selbstwirksamkeit unterwegs zu sein bei diesen Themen.
Danke vielmals, dass du da warst. Danke dir auch für deine geteilten Geschichten.
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Bis zum nächsten Mal.
[43:47] Music.
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